Die Notfallseelsorge ist ein wichtiger Dienst des Weißen Kreuzes, der Hinterbliebenen bzw. Betroffenen menschliche Betreuung und seelsorglichen Beistand anbietet, die durch Unfall oder Krankheit in eine akute psychosoziale Notlage geraten sind. Das persönliche und soziale Leben ist bei diesen Personen aus den Fugen geraten. Die Notfallseelsorger des Landesrettungsvereins sind ehrenamtlich darum bemüht, den Betroffenen in schweren Stunden beizustehen und leisten damit einen ersten und wertvollen Beitrag zur Bewältigung von traumatisierenden Ereignissen.
Der Dienst der Notfallseelsorge ist von großer präventiver Bedeutung, weil er der Entwicklung posttraumatischer Belastungsstörungen vorbeugt. Außerdem trägt der Dienst zur Psychohygiene des Einsatzpersonals bei und wirkt somit motivationsfördernd und qualitätssichernd.
Alarmierung
Der Dienst wird über die Landesnotrufzentrale 112 von den Einsatzkräften vor Ort (Rettungsdiensten, Feuerwehren, Bergrettungsdiensten, Wasserrettung und Behörden) sowie den Basisärzten angefordert.
Heute gibt es zehn Notfallseelsorgegruppen: in Brixen, Bruneck, Innichen, Sterzing, Meran, Schlanders, Unterland, am Ritten sowie in Seis und Bozen. Insgesamt sind in Südtirol rund 170 ausgebildete, freiwillige Notfallseelsorger einsatzbereit.
Aufgaben
- Betreuung von Hinterbliebenen nach erfolgloser Wiederbelebung
- Betreuung von unverletzt Beteiligten nach schweren Verkehrs- und Arbeitsunfällen
- Interventionen bei Freizeitunfällen und Kindernotfällen (plötzlicher Kindstod)
- Betreuung von Angehörigen nach Suizid
- Betreuung von Einsatzpersonal nach Dienstunfällen
- Sorge um einen würdigen Umgang mit Toten
- Überbringen von Todesnachrichten in Zusammenarbeit mit den Behörden und Begleitung der Angehörigen beim Abschiednehmen von Verstorbenen
- Kontaktaufnahme mit Familien, Freunden und SeelsorgerInnen nach Todesfällen
- Vermitteln von psychosozialen Hilfen und Diensten
Ziele
- Unterstützung von Betroffenen bei der Rückkehr zu Normalität und Handlungsfähigkeit
- Rückbildung der akuten Belastungsreaktion
- Prävention von posttraumatischen Belastungsstörungen
- Verhinderung von pathologischer Trauer