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Der neue Newsletter des Weißen Kreuzes

Die Pandemie prägt die tägliche Arbeit des Landesrettungsvereins. Trotz schwierigster Bedingungen konnte das Weiße Kreuz die Akutphase im Frühjahr gut überstehen und alle Dienste aufrechterhalten. In den nachfolgenden Berichten bieten wir Ihnen einige Eindrücke aus den verschiedenen Tätigkeitsbereichen.

 

Die Arbeit an den Teststationen Drive-in

Das Weiße Kreuz betreibt im Auftrag des Bauernbundes und des Sanitätsbetriebes die sogenannten Drive-in-Teststationen an mehreren Standorten.

Das Weiße Kreuz führt seit einigen Monaten im Auftrag des Südtiroler Sanitätsbetriebs die Teststationen an mehreren Standorten im ganzen Land. Wie kann man sich einen solchen Test vorstellen?

Sobald eine Person die Vormerkung für einen Abstrich erhält, kommt diese alleine oder in Begleitung zu einem der angegeben Standorte in ganz Südtirol. Die Anlagen sind dabei ähnlich einer Autobahneinfahrt aufgebaut, wobei man bei einer ersten Haltestelle die Gesundheitskarte und den Ausweis vorzeigen muss. Nachdem die Identität überprüft und im Registrierungssystem eingegeben wird, erfolgt bei einer nächsten Station der Rachen-Nasen-Abstrich durch einen unserer Krankenpfleger. Um große Menschenansammlungen zu vermeiden, wird der Test durch die geöffnete Fensterscheibe hindurch gemacht. Dabei trägt der Krankenpfleger einen Vollschutzanzug. Anschließend an den Abstrich bekommt die zu testende Person eine gedruckte Etikette mit dem personenbezogenen Code. Mit diesem kann sie in später ihr Testergebnis online abrufen. Die erfolgten Abstriche werden übrigens mit einem Krankenwagen des Weißen Kreuzes in das nächstgelegene  Krankenhaus gebracht, wo die Laborauswertung durchgeführt wird.
Während der heißen Sommermonate war das Tragen der Schutzausrüstung für unser Team alles andere als angenehm. Denn Krankenpfleger und Sanitäter tragen den Vollschutzanzug meistens über vier Stunden am Stück. Jetzt in der  kühleren Jahreszeit wird das Arbeiten im Schutzanzug wieder angenehmer und zudem konnte der gesamte Ablauf in den vergangenen Monaten laufend verbessert werden. Selbstverständlich freue ich mich aber auch, wenn ich wieder zu  meiner ursprünglichen Arbeit beim Weißen Kreuz zurückkehren kann. Ich leite dort nämlich als Krankenpflegerin Ausbildungskurse für unsere angehenden Sanitäterinnen und Sanitäter und bereite sie auf ihre Arbeit im Rettungsdienst vor. 

 

Die Corona-Taskforce: Unterwegs mit der Sondereinheit

Michael Brugger ist hauptamtlicher Mitarbeiter der Sektion Bozen und gehört der Covid-Taskforce an.
Der erste Tag in der Covid-Taskforce, die eigens für den Transport von auf das Coronavirus positiv getesteten Patienten eingerichtet wurde, bleibt mir immer in Erinnerung.

Ein Einsatz jagte den anderen und wir legten dabei unzählige Kilometer zurück. Dabei waren wir ununterbrochen mit Schutzanzug bekleidet und hatten keine Zeit für eine Mittagspause. Mit einem derartigen Einsatzaufkommen hatte damals niemand gerechnet. Es war wahrscheinlich der Zeitpunkt, an dem wir alle erst gemerkt haben, dass es nicht so leicht werden würde, wie wir es uns anfangs erhofft hatten. Das Virus war definitiv auch bei uns angekommen und die Einsatzlage war in diesen ersten Tagen alles andere als überschaubar. Gemeinsam im Team haben wir aber schnell dazugelernt und bereits nach kurzer Zeit hatte sich eine gewisse Routine entwickelt. 
Ich selbst hatte nie Angst, dass ich mich selbst infizieren könnte, auch wenn mir täglich bewusst war, dass immer ein gewisses Risiko bestand. Infolgedessen habe ich sowohl in meiner Arbeitsweise, aber auch in meinem Privatleben einige  wichtige Vorkehrungen getroffen, um im Falle einer Infizierung gerüstet zu sein. Es gab aber durchaus auch Situationen, in denen es Unsicherheiten und Zweifel gab. Wird der Schutz ausreichen? Habe ich die Vorkehrungen richtig umgesetzt? Habe ich mir die neuen Bestimmungen durchgelesen und bin auf dem neuesten Stand? Es wurde aber bisher noch niemand von der Taskforce infiziert, was uns in unserem Handeln und in der Durchführung des  Eigenschutzes sehr bestätigt.
Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich sagen, dass die Pandemie unser ganzes Team eng zusammengeschweißt hat. Und um ehrlich zu sein, bin ich sehr stolz darauf, dass ich dieser kleinen „Familie“ angehören darf. Es mag bizarr klingen, aber  die Pandemie hat unserer ganzen Mannschaft in unserem Zusammenspiel und in unserer Dynamik sehr gutgetan. In der Zeit, in der die Taskforce auf Standby war, ist die alte Normalität im Rettungsdienst und bei den Krankentransporten größtenteils wieder zurückgekehrt. Nun ist die Lage wieder ernst, und unsere Sondereinheit steht bereit, so wie bei der ersten Welle.

 

Führung der Quarantäne-Stationen in Gossensaß und Sarns

Eindrücke aus der Quarantäne-Station in Gossensaß
Seit März führt das Weißen Kreuz das Quarantänezentrum in der Biasi-Kaserne in Gossensaß und betreut dort zeitweise bis zu 90 Personen die positiv auf das Coronavirus getestet worden sind, oder als Verdachtsfälle gelten.

Der Auftrag zur Führung der Unterkunft wurde dabei von der Agentur für Bevölkerungsschutz erteilt und durch die Sektion Zivilschutz im Weißen Kreuz ausgeführt.
Das Weiße Kreuz ist für die gesamte logistische Abwicklung (Aufnahme und Registrierung von Personen, Aufbereitung der Zimmer, Versorgung mit Mahlzeiten und Einkäufen) zuständig und arbeitet dabei eng mit dem  rtlichen Kommando des italienischen Militärs sowie Mitarbeitern des Krankenhaus Sterzing und des Sanitätsbetriebes zusammen.
Die Einrichtung wurde sowohl aus hygienisch-gesundheitlicher Sicht als auch unter dem Gesichtspunkt der Privatsphäre den Bedürfnissen der Gäste angepasst. Das Gelände entspricht allen notwendigen Sicherheitsstandards und Komfortstandards. Zudem besteht dank der getrennten Gebäude im Inneren des Geländes die Möglichkeit, die Gäste je nach Quarantänetyp getrennt unterzubringen.
Derzeit ist das Weiße Kreuz in Gossensaß mit 7 Angestellten und mehreren Freiwilligen Mitarbeitern im Einsatz. Der Dienst in der Quarantänestation ist unweigerlich mit einer schwierigen Zeit verbunden und trotzdem erfahren die Mitarbeiter dort viel Dankbarkeit und Optimismus. Und jeder Bewohner, der die Struktur wieder genesen verlässt, gibt Zuversicht und Rückhalt für die Arbeit vor Ort. Mit 2. November wurde die Führung einer weiteren Quarantäne-Station in Sarns bei Brixen übernommen.

 

Der Wünschewagen

Seit drei Jahren ist der Wünschewagen nun schon unterwegs und erfüllt Menschen im Rahmen ihrer schweren Krankheit ihre Wünsche.
Seit drei Jahren ist der Wünschewagen nun schon unterwegs und erfüllt schwerkranken Menschen ihren letzten großen Wunsch. Und auch im Jahr 2020, einem Jahr, in dem nichts so ist, wie es einmal war, bleibt dieses Gemeinschaftsprojekt wie ein Fels in der Brandung bestehen – auch wenn es einige Veränderungen und Einschränkungen gibt.

85 Mal war der Wünschewagen seit Beginn seines Bestehens bereits im Einsatz. 85 Personen wurde ein Lebenswunsch erfüllt: einfach, unbürokratisch und kostenlos.
Die längste Fahrt in den vergangenen drei Jahren wurde mitten in der Lockdown-Phase organisiert: Eine junge, schwer erkrankte Frau im Endstadion wollte nochmals zurück in ihre einstige Heimat. Schon vor Jahren hatte sie sich London als Lebensmittelpunkt eingerichtet. Ermöglicht hatten diese Fahrt unsere beiden Freiwilligen Armin Pernstich und Herbert Zwerger in Zusammenarbeit mit dem pensionierten Arzt Dr. Adolf Putz. Von größter Bedeutung waren sowohl bei der  Planung als auch bei der Realisierung des Wunsches die außerordentlich gute Zusammenarbeit mit den unterschiedlichen Partnerorganisationen aus dem europäischen Ausland. Nichtsdestotrotz hätten diese und viele andere Reisen nie  ohne die vielen Spenden ermöglicht werden können. 
Nach der Akutphase konnte der Wünschewagen Anfang Juli wieder loslegen. Bereits im ersten Monat nach der Wiederaufnahme des Dienstes konnten fünf Transporte durchgeführt werden. Das sind genauso viele wie im selben Zeitraum  des Vorjahrs. Die Situation, in der wir uns immer noch befinden, hat uns aber gezeigt, dass bestimmte Wünsche, trotz Angst und Unsicherheit, unaufschiebbar sind und realisiert werden müssen.